Gibt es Chemtrails?


Chemtrails sind Kondensstreifen von Flugzeugen, die nicht nur aus kondensiertem Wasserdampf bzw. Eiskristallen bestehen, sondern auch aus Chemikalien, die flächendeckend über der Erde ausgebracht werden sollen. Und es gibt sie nicht etwa, weil die CIA oder sonstige sinistren Kreise beschlossen hätten, Geoengineering zu betreiben oder psychotrope Substanzen in Manipulationsabsicht auf die Menschen herabrieseln zu lassen. Nein, sie existieren nur, weil sie sich von Verschwörungstheoretikern ausgedacht wurden, einer Gattung von Zeitgenossen, deren Paranoia in reziprokem Verhältnis zu ihrer Fähigkeit zu kritischem Denken steht.

Wie werden nun die Chemikalien versprüht? Die Chemtrailioten (eine Wortschöpfung von Jörg Kachelmann) geben zwei Methoden an: Die erste besteht aus Sprühdüsen, die irgendwo am Flugzeug versteckt unter Klappen angebracht sind. Das würde aber bedeuten, dass das Flugzeug zusätzliche Tanks benötigt, die in einer aufwendigen und auffälligen Prozedur separat befüllt werden müssten. Dies liefe der unterstellten Geheimhaltungsabsicht zuwider und es stiege die Zahl der Mitwisser ins Unermessliche. Jeder Flugzeugkonstrukteur, jeder Flugzeugmechaniker und sämtliche Flugzeugbesatzungen würde Bescheid wissen, ganz zu schweigen vom für die Befüllung verantwortlichen Bodenpersonal.

Aus diesem Grund wird meistens behauptet, die Chemikalien würden einfach dem Flugzeugtreibstoff beigegeben. Damit gibt es aber ein neues Problem: Das zu versprühende Mittel muss durch die Brennkammer der Flugzeugturbinen, in der Temperaturen von bis zu 2.200 Grad herrschen und in der es zusammen mit dem Treibstoff verbrannt wird. Organische Chemikalien wie Polymere oder die schon erwähnten Psychopharmaka würden dies jedoch nicht überstehen, sondern in harmlosen Ruß verwandelt werden.

Mit am häufigsten wird als auszubringende Chemikalie entweder Aluminium oder Aluminiumoxid genannt. Indes haben auch diese Stoffe Erklärungsbedarf: Aluminium hat einen Schmelzpunkt von 660 Grad Celsius, womit es die Zuleitungen und Einspritzdüsen für Brennstoff zusetzen und sich an Triebwerksteilen wie Wellen und Turbinenschaufeln anlagern würde. Dem Triebwerk würde so entweder langsam die Treibstoffversorgung abgedreht werden, es würde stark verschleißen oder sich aufgrund der entstehenden Unwuchten irgendwann selbst zerstören. Und dem Flugzeugtreibstoff Aluminiumoxid beizufügen wäre so ziemlich die hirnverbrannteste Idee überhaupt: Aluminiumoxid – chemische Formel Al2O3 – ist auch als Korund bekannt. Man hätte den gleichen Effekt, als ob man Schleifpaste in die Triebwerke einspritzen würde.

Den typischen Chemtrailer stören diese Inkonsistenzen indes nicht. Wie allen Verschwörungstheoretikern ist ihm die Fähigkeit zu eigen, Realität und Logik komplett auszublenden, harte Fakten mit Ignoranz zu strafen und stattdessen die eigenen Hirngespinste für wahr zu halten. Und so keift er weiterhin gegen die angebliche Vergiftung des Bürgers, gibt Tipps, wie man sich mit zwei Löffeln Verzällolith pro Tag gegen die eigene Verblödung schützt und merkt nicht, dass es dafür schon viel zu spät ist.

Damit sollte die Antwort jedem klar geworden sein: Nein, Chemtrails gibt es nicht.

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10 Antworten to “Gibt es Chemtrails?”

  1. Die dümmste aller Verschwörungstheorien: Chemtrails « Der Nesselsetzer Says:

    […] Hier geht es zum Spritkopf-Blog […]

  2. Aller Teuerste Says:

    Nicht zu fassen, aber wahr: da verteufelt der Typ (youtubeclip) auf der einen Seite „böse“ Nanopartikeln und säuft dann auf der anderen seelenruhig, gutgläubig wie ein Baby und total hirnrissig, irgendeine unbekannte Substanz mit unbekannten und ungetesteten Wirkungen aus dem Internet!

    Es muss irgendwo ein Nest geben, in dem Idioten gezüchtet werden …

  3. Oh nein! Sie haben uns wieder angelogen! | Spritkopf Says:

    […] Gedankenkontrolle stellen und Erdbeben verursachen. Und wo HAARP im Spiel ist, sind natürlich auch die bösen Chemtrails nicht weit (behaupten wenigstens die Aktivisten der, ähm, Bürgerinitiative “Sauberer […]

  4. Apolonius Says:

    Da kann jetzt jeder denken, was er will.

    Übrigens vom NDR.

  5. spritkopf Says:

    @Apolonius

    Leider keine Auseinandersetzung mit meinem Blogpost, sondern stattdessen (wie eigentlich immer bei den Verschwörungsgläubigen) ein Youtube-Video.

    Übrigens vom NDR.

    Übrigens aus den verschiedensten Quellen zusammengeschnitten. Nicht gemerkt?

    Lustig, wenn etwa Bilder von Kondensstreifen gezeigt werden, während die Sprecherin munter weiter ihren Text aus dem Off abliest. Man könnte denken, diese Bilder waren schon im Originalbericht drin. Waren sie aber nicht, sondern sie sind von den Machern des Youtube-Videos eingefügt worden. Wozu wohl? Na klar, um zu suggerieren, dass die Mikroplastikteilchen von Flugzeugen ausgebracht worden seien. Dabei muss man nur mal nach Prof. Dr. Liebezeit googeln, um zu erfahren, woher die Mikroplastikteilchen wirklich kommen.

    Oder wenn ab 0:57 von einem ZDF-Sprecher ein Bericht angekündigt wird, aber der Bericht gar nicht aus dem ZDF kommt, sondern aus irgendwelchen dubiosen Quellen bei Youtube. Ich frage mich, wie man auf solche kaum zu übersehenden Zusammenschnitte hereinfallen kann.

    Nebenbei: Könnt Ihr euch bitte mal einigen, was denn jetzt gesprüht wird? Der eine Chemtrailer sagt Aluminium, der nächste sagt Aluminiumoxid, wieder der nächste behauptet, es handle sich um Barium und du kommst jetzt mit Mikroplastikpartikeln an.

    Da kann jetzt jeder denken, was er will.

    Wer dieses Video für bare Münze nimmt, denkt überhaupt nicht.

  6. Christopher Gebhardt Says:

    Dann mal eine Frage, wie konnte das Blei im Kraftstoff dann jahrelang Problemlos verbrannt werden auch in Flugzeugturbinen wenn es einen Schmelzpunkt von 327,5 Grad Celsius hat? Ihre Argumentation ist so Pseudowissenschaftlich armselig. Ach ja hier noch die Formel von Blei Pb Plumbum um mir noch die Klugscheisserbrille aufzuziehen. Nein es ist nicht reines Aluminium oder Aluminiumoxid sondern wird in Metallorganischen Verbindungen ( Salzen im Kerosin gelöst). Alkaliorganische Salze.

  7. spritkopf Says:

    @Gebhardt

    Dann mal eine Frage, wie konnte das Blei im Kraftstoff dann jahrelang Problemlos verbrannt werden auch in Flugzeugturbinen wenn es einen Schmelzpunkt von 327,5 Grad Celsius hat?

    1. Dem Kraftstoff wurde kein reines Blei zugesetzt, sondern Tetraethylblei, welches schon bei Umgebungstemperatur flüssig ist.

    2. Wieviel Tetraethylblei befand sich in einem Liter Benzin?

    3. Wikipedia gibt die Antwort:

    „Um eine Ablagerung dieser Stoffe und eine damit verbundene Schädigung des Motors zu verhindern, wird dem Kraftstoff 1,2-Dibromethan oder 1,2-Dichlorethan zugesetzt. Das sich bildende Bleibromid bzw. Bleichlorid ist bei den Verbrennungstemperaturen im Motor flüchtig und wird daher mit den Abgasen ausgestoßen.“

    Ihre Argumentation ist so Pseudowissenschaftlich armselig.

    Ja, für Pseudowissenschaftler wie Sie mag meine Argumentation tatsächlich armselig erscheinen. Das liegt aber mehr daran, dass Sie sie nicht verstehen, wie schon an Ihrer Unkenntnis bezüglich verbleiter Kraftstoffe zu sehen ist.

    Nein es ist nicht reines Aluminium oder Aluminiumoxid sondern wird in Metallorganischen Verbindungen ( Salzen im Kerosin gelöst).

    Lustig, wie die Chemtrailheinis immer wieder ihre Behauptungen ändern, wenn man ihnen nachweist, dass sie dummes Zeug quatschen. Zuerst ist es Aluminium, welches angeblich im Flugzeugbenzin enthalten sein soll, dann ist es Al2O3, dann sind es psychotrope Stoffe, dann mal wieder Barium oder eines seiner Verbindungen. Und Sie kommen jetzt mit Aluminiumsalzen an. Haben Sie noch weitere Vorschläge aufzubieten?

    Achja, außerdem bitte ich endlich mal um handfeste Belege. Die Verschwörungsspinner sind nämlich schnell dabei, sich eine Behauptung nach der anderen aus Öffnungen zu ziehen, hinter denen es sehr dunkel ist. Aber ihr Gewäsch zu belegen, damit sind sie leider nie so schnell.

    Alkaliorganische Salze.

    Bitte konkret.

  8. Christopher Gebhardt Says:

    @ Spritkopf natürlich wurde kein reines Blei verwendet. Sondern wie Sie richtig schon sagten Tetraethylblei aber Sie haben genauso hirnlos mit dem Schmelzpunkt von Aluminium argumentiert. Obwohl sicher auch kein reines Aluminium verwendet wird. Sie haben nicht zufällig gemerkt das ich Sie mit Ihren unwissenschaftlichen Aussagen einfach karikiert habe? Allein die Tatsache das Sie Wikipedia als wissenschaftliche Quelle angeben ist sowas von unseriös, machen Sie das mal an der Uni, der zuständige Professor würde Sie auslachen. Es gibt natürlich Alkaliorganische Salze, in denen Barium und Aluminium die bei hohen Temperaturen mit den Abgasen ausgestoßen werden.

    Klicke, um auf Literaturbewerten.pdf zuzugreifen

    Klicke, um auf 3527315780_c01.pdf zuzugreifen

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    Wenn Sie jetzt weiter diskutieren wollen hoffe ich für Sie ein abgeschlossenes Chemiestudium vorzuweisen.

  9. Christopher Gebhardt Says:

    ,dass ich Sie. Entschuldigen Sie meine Rechtschreibung.

  10. spritkopf Says:

    @ Spritkopf natürlich wurde kein reines Blei verwendet. Sondern wie Sie richtig schon sagten Tetraethylblei aber Sie haben genauso hirnlos mit dem Schmelzpunkt von Aluminium argumentiert.

    Sie scheinen ein schweres Problem mit verstehendem Lesen zu haben (was allerdings nicht unüblich unter Verschwörungsdeppen ist). Aber jetzt nochmal für Doofe: Verbleiter Kraftstoff enthielt 300 – 500 mg Tetraethylblei (Edit: pro Liter), also eine relativ geringe Menge. Und es wurden ihm zusätzliche Additive zugesetzt, damit die Bleiverbindungen sich nicht im Motor anlagerten, sondern in gasförmiger Form über den Auspuff entfernt wurden.

    Fügen Sie allerdings dem Flugzeugkraftstoff Aluminium oder seine Verbindungen hinzu, dann würden die Turbinen innerhalb kürzester Zeit zerstört. Daran ist nichts Hirnloses. Hirnlos ist es höchstens, sich dieser Tatsache zu verweigern. Was passiert, wenn abrasive Stoffe ins Triebwerk gelangen, dafür gibt es schließlich Beispiele. Nicht umsonst hat man beim Ausbruch des Eyjafjallajökull in 2010 den Flugverkehr zwischen Europa und Nordamerika komplett eingestellt.

    Obwohl sicher auch kein reines Aluminium verwendet wird.

    Ja, was zum Teufel wird denn verwendet? Hierzu eine belegte Aussage bleiben die Verschwörungsdeppen doch stets schuldig. Heißdampflaberer wie Sie ziehen sich ihre sämtlichen Behauptungen aus dem Hintern. Und widerlegt man eine, wird sie einfach ein bißchen abgewandelt und erneut gebracht (und selbstverständlich wieder ohne Beleg).

    Sie haben nicht zufällig gemerkt das ich Sie mit Ihren unwissenschaftlichen Aussagen einfach karikiert habe?

    Achja, das alte Ironieargument. Wird immer gebracht, wenn die Verschwörungsdeppen mit der Nase darauf gestoßen werden, dass sie Dünnschiss verzapft haben. Plötzlich meinten sie ihren Dünnschiss lediglich ironisch.

    Allein die Tatsache das Sie Wikipedia als wissenschaftliche Quelle angeben ist sowas von unseriös,

    Wikipedia ist im Allgemeinen eine zuverlässige Quelle, selbst wenn sie den Zitationsansprüchen in wissenschaftlichen Arbeiten nicht genügt, weil sich z. B. die Seiteninhalte ändern können. Aber wenn man sich nicht so dämlich anstellt wie die Verschwörungsdeppen, dann ist es leicht möglich, von einer Wikipediaseite zu den wissenschaftlichen Papers zu kommen, auf denen sie basiert. Hier z. B. das Paper, in dem genau das beschrieben wird, was Sie mit Ihrem Sowas-von-unseriös-Geheule als falsch darstellen wollten.

    Wahrscheinlich geht Ihnen die Ironie auch gar nicht auf, Wikipedia als unseriös zu bezeichnen, während das, was die Chemtrail-Verschwörungsdeppen belegfrei als angebliche Fakten in den Raum stellen, mit „eine große Blase warmer Luft“ noch sehr beschönigend umschrieben wird.

    machen Sie das mal an der Uni, der zuständige Professor würde Sie auslachen.

    Machen Sie das mal an der Uni, mit Ihren Chemtrail-Hirngespinsten aufzuwarten. Der Prof würde höchstens fragen: „Wo sind Ihre Belege?“. Und, wenn er darauf den üblichen leeren Verschwörungsdeppenblick erntet, Ihnen ans Herz legen, vielleicht in zehn Jahren nochmal wiederzukommen.

    Es gibt natürlich Alkaliorganische Salze, in denen Barium und Aluminium die bei hohen Temperaturen mit den Abgasen ausgestoßen werden.

    Wo sind Ihre Belege? Wo sind die Belege, dass diese Stoffe im Flugzeugtreibstoff enthalten sind? Wo sind Ihre Belege, dass diese Salze das bewirken würden, was von den Verschwörungsdeppen in ihrem reichen Kanon abstrus-paranoider Behauptungen wieder und wieder durchventiliert wird?

    Kommen Sie vielleicht in zehn Jahren nochmal wieder.

    https://application.wiley-vch.de/books/sample/3527315780_c01.pdf

    Herzlichen Glückwunsch für Ihren Beleg, dass es solche Salze gibt. Als Beleg für die Existenz von Chemtrails dennoch ein bißchen dürftig.

    Wenn Sie jetzt weiter diskutieren wollen hoffe ich für Sie ein abgeschlossenes Chemiestudium vorzuweisen.

    *LOL*

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